Sonntag, 27. September 2009

Die Catlins

Da wir Zeit und Muse mitbringen und das Wetter zwar kühl und windig aber trocken ist, haben wir uns heute entschlossen die Küstenstraße durch die Catlins in Richtung Süden zu fahren, statt nur den Highway entlang zu heizen. Unterwegs haben wir immer wieder angehalten, um kleine Spaziergänge zu unternehmen, idyllisch zu picknicken, tolle Aussichten zu genießen und haben dabei unter anderem einen schönen kleinen Leuchtturm und einige mehr oder weniger große Wasserfälle entdeckt:

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Besonderes Highlight heute: Die sowohl im Reiseführer als auch auf Straßenschildern angepriesenen neuseeländischen Niagara-Fälle. Einen humorvollen Reisenden haben sie wohl an die nordamerikanischen Verwandten erinnert, der sie deshalb kurzerhand nach Selbigen benannte. Wir haben uns ein weiteres Mal sehr über die neuseeländischen Sehenswürdigkeiten amüsiert :-)

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Dunedin und Otago Peninsula

Wow, wow, wow…! Was ein Land, was für eine faszinierende Natur… Nach zwei Tagen auf der Insel sind wir absolut angetan von überwältigenden Küsten, schroffen Klippen, grünen Hügeln, haben so viele Tiere gesehen wie in Deutschland in keinem Jahr (Kühe, Rinder, Esel, Möwen, Enten, Pferde, Lamas und Schafe mit deren Lämmern soweit das Auge reicht) und genießen die Zeit!

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Heute sind wir etwa 100km weiter südlich in der Gegend um Dunedin unterwegs gewesen. Nachdem Christchurch die britischste Stadt Neuseelands darstellt, gilt Dunedin als die schottischste. Angeblich gibt es hier mehr Dudelsäcke als in Schottland und die Stadt hat sogar ihr eigenes Schottenkaromuster. Bei einem Spaziergang durch die Innenstadt haben wir überall wunderbar erhaltene viktorianische Häuser und Gebäude zu sehen bekommen. Der Bahnhof Dunedins erhebt sogar den Anspruch, das am meisten fotografierte Gebäude NZs zu sein. Oder der südlichen Hemisphäre? Hier weiß man nie so genau wie groß, toll, hoch, selten, etc. etwas wirklich ist. Vieles wird als außergewöhnlich betitelt, aber ob es das wirklich ist?! (Fortsetzung folgt s. Niagara-Fälle) Wie auch immer, sehenswert ist das Bahnhofsgebäude allemal! IMG_2528IMG_2534

St. Pauls`s Cathedral

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Auf der Otago Peninsula östlich von Dunedin haben wir einen wunderbaren Nachmittag und auch die Nacht verbracht. Auf der Halbinsel gibt es eine große Wildlife-Vielfalt, und so haben wir uns auf Albatross, Seelöwen und Pinguin-Suche begeben. Da die Tiere teilweise eher menschenscheu sind und wir auf eigene Faust ohne Ortskundigen losgezogen sind, können wir nur von unserer Begegnung mit den beiden letztgenannten Tieren berichten. Die Albatrosse haben wir leider nicht zu Gesicht bekommen, da sie momentan am Brüten sind und ihre Nester nur selten verlassen.  Die Seelöwen haben wir an der Syndfly Bay, einer wunderschönen Bucht im Süden der Halbinsel entdeckt. Mindestens 20 Tiere haben sich hier am Strand geaalt. Wir waren sehr beeindruckt von ihrer Größe und auch von der Art und Weise, wie sie gegenüber ihren Artgenossen Revierverhalten gezeigt haben, hatten aber auch ein wenig Probleme, den erforderlichen Mindestabstand zu den Tieren einzuhalten, da sie nahezu überall am Strand waren! Leider haben sie auch den Aufgang zum Pinguin-Beobachtungsposten versperrt, so dass wir diese nur von einiger Entfernung an einem Hang erspähen konnten… 

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New Zealand…

Nach drei Stunden Flug und weiteren zwei Stunden Zeitverlust durch die Reise gen Osten, sind wir gut in Christchurch auf der Südinsel Neuseelands angekommen. Leider mussten wir feststellen, dass die Temperaturen doch ein wenig niedriger liegen als an der Ostküste Australiens, wobei bis vor zwei Tagen anscheinend wirklich der Jahreszeit gemäß frühlingshafte Temperaturen vorherrschten. Naja, wollen wir dem mal Glauben schenken – wie sollten sonst schon so viele Tulpen und Narzissen hier blühen? Unsere erste Amtshandlung, nachdem wir für eine Nacht unser Hostel bezogen hatten: Handschuhe und Schal kaufen :-) Ja, auch für Stefan! Und das will schließlich schon was heißen…! Dick in unsere Fleecepullis und Windjacken verpackt, haben wir ein wenig Christchurch unsicher gemacht und uns sehr gewundert, wo sich die knapp 350 000 Einwohner aufhalten, denn die Innenstadt schien fast ausgestorben. Christchurch gilt als die britischste Stadt Neuseelands und nach Besichtigung der Cathedral und einem Bummel durch die Gassen kann man dies auch ohne weiteren Vergleich bestätigen. Wir konnten uns kaum an den tollen Fassaden sattsehen und bekamen den Charme vergangener Zeit zu spüren. So, wie wir es auch von Australien schon gewöhnt sind (und trotzdem verwunderlich), war es zu sehen, in wie weit vor allem asiatische Immigranten das Stadtbild bestimmen. Noch philosophieren wir darüber, ob es nun komisch und skuril ist, dass Asiaten sich in diesem sehr britischen System bewegen, oder ob es gerade die Asiaten sind, die sich eben besonders gut in dieses integrieren können (z. B. durch große Präsenz zeremonieller Strukturen in beiden Kulturen). Wer mitdiskutieren möchte, ist herzlich dazu eingeladen :-)

Nach einer eher kühlen Nacht im Hostel, haben wir am nächsten Tag etwas außerhalb der City unseren Camper abgeholt, der uns die nächsten vier Wochen ein mobiles Zuhause sein wird. Süß! Mit dem Camper sind wir richtig gut ausgestattet: obwohl er keine 5m lang ist, befinden sich im hinteren Teil des Wagens eine recht große Sitz/Schlafarea, eine Kühl-/Gefrierkombination, ein Gasherd, ein kleiner Backofen, eine Mikrowelle und ein großes Waschbecken zuzüglich diverser Stauräume, in denen sich teilweise Kochutensilien und Geschirr befinden. Vor allem der strombetriebene Heizkörper wird uns wohl das Leben retten :-). Nachdem wir uns mit Verpflegung versorgt und ein wenig eingerichtet hatten, wurde es richtig gemütlich!  Da der Wetterbericht für den Süden besseres Wetter vorausgesagt hatte, und unser wenigstens in groben Zügen geplanter Reiseverlauf dieses sowieso vorsah, sind wir an der Ostküste entlang etwa 250km bis nach Oamaru gefahren, wo wir am Abend ankamen und auf einem schönen, im Grünen gelegenen Campingplatz, die Nacht verbracht haben.

Sydney

Unsere letzten drei Tage Australien haben wir im schönen Sydney verbracht, wo wir zu Fuß und mit der Fähre die Stadt und auch die Umgebung erkundet haben. Direkt nach unserer Ankunft absolvierten wir bei tollstem Wetter eine überraschenderweise vom wieder zu empfehlenden Hostel (Wake Up!) organisierte Walkingtour durch die Metropole, bei der wir schon etliche Sehenswürdigkeiten besuchten (den Botanischen Garten, den Skytower, Chinatown, den Hyde Park, die Oper, die Harbour Bridge, etc…) und viele interessante Dinge über die Stadt und ihre Entstehung erfuhren. Am zweiten Tag vervollständigten wir unsere Erkundung der Stadt durch einen Spaziergang durch The Rocks, einen Besuch im Museum of Contemporary Art und einem Ausflug mit der Fähre nach Manly, um dort einen der nächsten Strände Sydneys zu besuchen. Bei dieser Gelegenheit konnten wir nochmals die Oper von allen Seiten bestaunen, vor dessen Entwurf der Architekt wohl beim Schälen einer Orange zum Design inspiriert wurde. Aha. Wir konnten dies nicht so wirklich nachvollziehen und waren der Meinung, dass das Osloer Operngebäude sehenswerter und besucherfreundlicher ist :-). Wie dem auch sei, irgendwie ist das Gebäude natürlich trotzdem eindrucksvoll und jeder sollte sich ein eigenes Bild machen. Faszinierend war allgemein die überschaubare Skyline der Stadt, auf die mal von allen Seiten eine phantastische Sicht hatte. Nicht zu spät machten wir uns nachmittags auf den Heimweg um einem schon für den Vormittag angekündigtem Gewitter zu entgehen. Leider kehrten wir noch zum Essen ein (was sonst außer asiatisch, wenn man in der Nähe von Chinatown wohnt), so dass wir am vorletzten Abend unseres Aufenthaltes doch noch in den Genuss eines Australischen Regenschauers kamen. Alles halb so wild!

Hier einige wenige unserer Eindrücke: 

S. vor der SkylineBotanischen Garten vor der CityL. vor der SkylineHarbour BridgeManly BeachDie OperSydney bei Dämmerung

Unser letzter Tag in Sydney sollte noch ein paar Überraschungen für uns bereit halten. Wir erwachten morgens und staunten nicht schlecht, als die gesamte Stadt in orangenen Nebel getaucht schien und uns jede Menge Asiaten mit Mundschutz entgegen kamen. Was wir zunächst für unerklärlichen Smog hielten, entpuppte sich als ein seltenes Ereignis, bei dem es im Inland zu einem heftigen Sandsturm gekommen war, der große Sandmengen in Richtung Sydney trieb. Bis zum Nachmittag war der Himmel wieder blau, der Sandstaub war auf dem Boden, Fensterbrettern, Bänken, Autos, etc. trotzdem noch vorhanden und Café-Inhaber kämpften verzweifelt mit Besen und Wischern dagegen an! Mal wieder waren wir einfach nur darüber erstaunt, zu was die Natur fähig ist…

Sydney ist orange gefärbt... gespentisch!Blick aus unsrem Zimmer vor dem SturmBlick aus unserem Zimmer nach dem Sturm

Sydney hat uns beiden sehr gut gefallen. Wir haben die Stadt als überschaubar und sehr offen und freundlich erlebt und können uns gut vorstellen, hier nicht zum letzten Mal gewesen zu sein.

Nach tollen dreieinhalb Wochen hier in Australien geht unsere Reise weiter… Momentan sind wir mal wieder dabei unsere Sachen zu sortieren und zu packen, da unser nächster Flug morgen früh um 7h geht – Neuseeland wartet auf uns!!!