Donnerstag, 17. November 2011

Fahrt Bharatpur–Jaipur, Jaipur

Auf der Fahrt von Bharatpur nach Jaipur – mitten im Nirgendwo hielten wir an, um ein weiteres beeindruckendes Bauwerk zu besichtigen. Hierbei handelt es sich offensichtlich um ein sehr aufwändig renoviertes altertümliches Wasserreservoir. Hier in Abaneri ist abgesehen von dem treppenartigen Bauwerk und einem fast vollständig zerstörten Tempel praktisch nichts zu besichtigen. Es verwundert schon, dass mitten im Nirgendwo ein solches Bauwerk zu finden ist.

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Der nächste Stopp ist am Tempel von Galta (15min. vor Jaipur) – Affentempel oder Galdagi (oder ähnlich) genannt. Hier entspringt eine Heilige Süsswasserquelle in der sonst sehr trockenen Gegend. Diese füllt unablässig zwei Becken in welchen die Gläubigen sich waschen. Inzwischen wird die Tempelanlage von ca. 5000 Makaken bevölkert, weshalb sie auch den Namen Affentempel trägt. Für nicht Gläubige ist das faulig und nach Fäkalien riechende Wasser ein Grund auf die Teilnahme an den rituellen Waschungen zu verzichten. Interessanterweise ist der Weg zum/vom Tempel übersäht von Kleidungsstücken. Unser Fahrer erklärte uns, dass die Besucher nach dem Bad in der heiligen Quelle gereinigt seien und anschließend neue Kleidung anziehen würden. Vermutlich ist dieser Ritus aus dem Umstand erwachsen, dass die Kleidung nach dem Bad nicht mehr tragbar ist und noch an Ort und Stelle getauscht werden muss?! 

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Unterwegs: Tonbrennereien und Senffelder gesehen und außerdem Wasserkastanien gekostet.

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In Jaipur Shri Gaiteshwar Kala Sansthan: Tolle Tempelanlage am Rande Jaipurs. Besonders Toll, dass wir sie ungestört von anderen Touristen besichtigen konnten. Wir waren hier über eine Stunde lang die einzigen Besucher. Anschließend gefühlte Besteigung des Mount Everest über die Chinesische Mauer. (Besuch eines Tempels auf dem Berg, zugänglich über die steile Stadtmauer – trotz Sonnencreme: Sonnenstich) Toller Blick über Jaipur!

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Erneut hat unser Fahrer Randheer ein tolles Hotel für uns organisiert. Ab sofort werden wir uns nicht mehr an die bisher eher enttäuschenden Empfehlungen des Reiseführers halten.

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Abends statt Kinobesuch (weil Karten wegen neuem Filmstart schon komplett ausverkauft – morgen erneuter Versuch) Besichtigung einer weiteren Garten und Tempelanlage. Hier konnten wir die Vorbereitungen für eine Indische Hochzeit beobachten. Eine eher schlichte und dezente Zeremonie ist eindeutig nicht zu erwarten.

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Mittags und abends im Vorbeifahren noch ein beeindruckender Wasserpalast, welcher aktuell nicht zugänglich ist, da er zu einem noblen Restaurant umgebaut wird. (Lydia und ich beginnen schon mal zu sparen…)

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Amber Fort am nächsten Tag mit Guide – hier haben wir auf einen Elefantenritt verzichtet. Zum einen war die Schlange der Wartenden in praller Sonne extrem lang, zum Anderen war der Weg zum Fort gesäumt von Straßenhändlern deren einzige Beschäftigung es war, neben den Elefanten her zu rennen und zu versuchen irgendwelchen Ramsch zu verkaufen. (Erstaunlich viele Touristen ließen sich auch tatsächlich dazu überreden.) Auf dem Bergrücken befinden sich zwei Forts – ein altes, verlassenes Fort, welches nach ~500 Jahren nach dem Neubau eines neueren, größeren Forts verlassen wurde. Wir besichtigten das neuere Fort. Soweit wir wissen, ist das alte Fort aktuell nicht für Besucher geöffnet. Das Fort selbst ist wie so viele Bauwerke die wir hier besichtigt haben ebenfalls beeindruckend. IMG_1456IMG_1474IMG_1484

Nach dem Besuch des Amber Fort besichtigten wir den City Palace und die in der Nähe befindlichen historischen astronomische Beobachtungsstation mit den verschiedensten überdimensionalen Beobachtungsgeräten (u.a. größte Sonnenuhr der Welt)

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Mehr oder weniger im Vorbeifahren sahen wir den Hawa Mahal – Palast der Winde. Er ist zwar für Besucher zugänglich, da er aber nur wegen seiner spektakulären Fassade bekannt ist, verzichteten wir hierauf. Da es den Frauen nicht erlaubt war sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, war es ihnen hier möglich, ungesehen von der Öffentlichkeit, durch die vielen Fenster des Hawa Mahal, das Leben in der Stadt zu beobachten.

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Insgesamt hat uns Jaipur sehr gut gefallen, wir wären gerne länger geblieben!

Kolila – Randheers Village

Am vorletzten Abend lud uns unser lieber Fahrer Randheer noch in sein nahegelegenes Heimatdorf ein, wo wir von seiner Frau bekocht wurden. Zur Begrüßung hatte Randheer sogar Blumenketten für uns besorgt. (Eine kleine allergische Reaktion an Stefans Hals und Nacken inklusive…) Randheer lebt mit seiner Frau, seinen beiden Söhnen (3 und 6 Jahre), seinen Eltern und seinen 3 Brüdern (und deren Frauen und Kindern) unter einem Dach. Ein richtiges Haus ist es eigentlich nicht, Strom gibt es nur gelegentlich (Essen bei Kerzenschein war sehr romantisch) und insgesamt waren wir sehr erschrocken über die sehr einfachen Verhältnisse und aber auch die Zufriedenheit und Freundlichkeit der Familie. Wir genossen hier ein einfaches aber umso leckereres Mahl. Aus Rücksicht auf uns empfindliche Europäer war unser Essen nur sehr milde gewürzt. Aus purer Neugierde probierte Stefan im Verlauf auch eine Portion des orginal indisch gewürzten Essens der Familie. Die Neugier wurde durch einen plötzlichen Hitzeausbruch und dem dringenden Verlangen nach einem weiteren Glas frischer Büffelmilch belohnt. Zufällig aßen wir am Folgetag in Delhi das gleiche Gericht im zugleich teuersten Restaurant das wir während des Indienaufenthaltes besuchten. Hier kostete uns das Mittagessen (ohne Büffelmilch, nur mit Wasser) etwa 1/3 Monatslohn eines Fabrikarbeiters und das Essen war fast nicht zu genießen. Im Gegensatz zum vorhergehenden Tag aßen wir hier nicht ganz auf…

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