Donnerstag, 22. Oktober 2009

Auckland

Unsere letzten beiden Tage in Neuseeland haben wir in Auckland verbracht. Hier lebt ungefähr 1/3 der Bevölkerung Neuseelands, wobei über 20% asiatischer Abstammung sind, was man unweigerlich nach kurzer Zeit feststellt. Da wir den letzten Miettag unseres Campervans noch nutzen wollten, sind wir zunächst zwar nach Auckland hinein gefahren, haben aber zuerst die etwas abgelegeneren Sehenswürdigkeiten besucht. Allen voran das Auckland Museum und Kelly Tarlton’s Underwater World.

Das Auckland Museum ist ein auf einem kleinen Hügel gelegenes, im Stil eines griechischen Tempel erbautes Gebäude. Wir konnten eine umfassende Ausstellung zur Maorikultur und Kunst der Pazifikinseln bewundern. Etwas verwunderlich war es, neben diesen gut organisierten und eindrücklichen Ausstellungen, unter anderem einen großen Ausstellungsbereich mit Wohnungseinrichtungsgegenständen der vergangenen 200 Jahre, zum Teil scheinbar willkürlich sortiert, präsentiert zu bekommen. Des weiteren wurde ein beträchtlicher Teil einer Etage als Kriegerdenkmal verwendet, während auf dem Rest der Ebene Kriegsmaterial, wie deutsche Torpedos, Kampfflugzeuge und ganze Räume mit allen Arten von Schusswaffen und verschiedensten Kriegsorden ausgestellt wurden (untermalt mit Kriegsgeräuschen und u.a. der deutschen Nationalhymne).IMG_4243

Nach einem leckeren japanischen Mittagessen im Stadtteil Parnell sind wir an der Strandmeile entlang zum bekanntesten Aquarium NZ’s gefahren. Hier haben wir eine eindrucksvolle Pinguinkolonie bestaunt, sowie fasziniert die vielen Fische, Schildkröten, Seepferdchen, Haie, Stachelrochen und viele weitere Kreaturen bewundert.

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Die letzte Nacht im Camper verbrachten wir unweit des Flughafens, morgens mussten wir den Campervan noch etwas Putzen. Obwohl der Campingplatz damit wirbt, der am “nächsten zum Flughafen gelegenste zu sein” und viele Camper entweder ihren ersten oder ihren letzten Tag der Campingausflüge zu verbringen, schienen die Betreiber nicht sonderlich erfreut über ihre Gäste und die jeweiligen Reinigungsaktivitäten dieser zu sein. Schade, wir hatten zuvor ander Campingplätze besucht, die sogar Staubsauger und Reinigungsplätze zur Verfügung gestellt haben. Die Rückgabe des Wagens und der Transfer in die Innenstadt waren total unproblematisch. Im zuvor gebuchten Hostel haben wir vor der Abreise nach Fiji für eine Nacht ein himmlisches Bett und ein großes Badezimmer genossen, was wir uns nach 4 Wochen im Van redlich verdient hatten!

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So hatten wir an unserem letzten Tag genug Zeit, um zu Fuß die Innenstadt Aucklands zu erkunden. Insgesamt waren wir nach Sydney ein wenig enttäuscht, schien uns alles ein wenig dunkel und finster. Jedoch konnten wir auch einige architektonische Highlights entdecken. Und der Sky Tower war wirklich beeindruckend (leider war der Himmel heute ziemlich bewölkt, so dass sich eine Fahrt zur Aussichtsplattform einfach nicht gelohnt hätte). 

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Wow, so schnell vergeht die Zeit. Wir haben wunderbare Tage in diesem wunderschönen Land verbracht, haben Eindrucksvolles gesehen und mit allen Sinnen genossen. Morgen beginnt unser nächstes Abenteuer. Die Fiji-Inseln warten auf uns…

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Das East Cape, um Auckland und im Northland

Über Whakatane sind wir durchs Inland nach Gisborne gelangt. Die Strandpromenade ist sehr schön ausgebaut und lädt zum Spazierengehen ein. Hier konnten wir sehen, wie stolz die Region auf ihren Entdecker Kapitän Cook ist, der 1769 diesen Teil der Insel zuerst sichtete, wenn gleich er nach seinem ersten Kontakt mit den hiesigen Bewohnern wenig Gutes für diesen Ort übrig hatte und die Region Poverty Bay nannte. Als Cook hier landete, hatte er eigentlich gehofft hier nach der langen Reise seine fast aufgebrauchten Vorräte wieder aufstocken zu können. Leider reagierte seine Crew beim Anblick der Maorikrieger, die einen traditionellen Kriegstanz zur Begrüßung aufführten, etwas unglücklich und erschoss sechs Tänzer. Der Unmut der Maori zwang sein Boot, die Endeavour, daraufhin dazu, ihre Segel wieder zu setzen und ohne Vorräte weiter zu segeln. Dennoch schmücken heute die Statuen von Cook und dem Schiffsjungen Nick, der der Legende nach die Küste zuerst gesehen haben soll, den Strand.

 IMG_3701 IMG_3709    Gisborne behauptet von sich, die Stadt auf Erden zu sein, die die Sonne als erste sieht. Auf jeden Fall aber hat sie die meisten Sonnentage aller Städte NL’s! Und nicht nur die aufgehende Sonne beeindruckte uns, auch der Sonnenuntergang bei brausender Brandung schien uns schier endlos… (Wahrscheinlich war dies der perfekteste Sonnenuntergang, den wir jemals gesehen haben – wenn es den überhaupt gibt!)

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Unsere Fahrt ums East Cape führte uns von Gisborne auf dem Pacific Coast Highway in eine andere Welt und beeindruckte uns hauptsächlich durch Abgeschiedenheit. Natürlich würden wir andere Gegenden Neuseelands auch als abgeschieden beschreiben, aber hier überkam uns doch nochmal ein ganz anderes Gefühl. Abgesehen von einigen kleineren Maoridörfern, in denen wir immer wieder Schnitzereien und Versammlungshäuser sowie Kirchen bestaunen durften, war die Gegend wirklich verlassen und wir waren überrascht, an so vielen tollen Buchten absolut keinerlei Tourismus, stattdessen immer wieder neue postapokalyptische Strände, die mit Unmengen an Treibholz übersät waren, zu entdecken. Das Land hier gehört noch vollständig den Maori und man erhält einen Eindruck davon, was in anderen Gegenden hätte sein können, wenn man die Maori im 19. Jahrhundert nicht so vehement ihres Landes beraubt hätte. 

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Etwas belebter wurde es, als ein umgekippter LKW die Straße blockierte und zu einem Stau auf der tatsächlich einzigen Straße durch diese Region führte. Zum Glück war keine erste Hilfe notwendig, da der schwerverletzte Fahrer rasch mit einem Hubschrauber abtransportiert worden war. Allerdings dauerte es doch ein paar Stunden bis ein Kran an der Unfallstelle war, um den Lastwagen und die von ihm transportierten Holzstämme von blockierten Brücke zu heben. Da das Umfahren dieser Stelle ebenfalls mehrere Stunden in Anspruch genommen hätte warteten wir also auf den Kran und genossen mal wieder die warme Sonne am wunderschönen Strand.

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Abends hatten wir eine nette Begegnung bei Opotiki mit Vater & Sohn Fox aus Tauranga, sie gaben uns tolle Tipps für den folgenden Tag…

In Mount Maunganui bei Tauranga unternahmen wir eine kleine Vulkanwanderung vorbei an viel Grün und etlichen Schafen, wobei wir einige der besten Surfstrände NL`s aus der Luft entdecken konnten und ließen uns anschließend, unweit des Campingplatzes am Fuße des Mt. Maunganui, vom Wasser der heißen Salzwasserpools bei leichtem Nieselregen einlullen – himmlisch…

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Die Coromandel Peninsula erlebten wir leider zu weiten Teilen bei Regen. Trotzdem besuchten in Waihi die Martha Mine, die uns mit ihren 250m Tiefe sehr beeindruckte. Sprengungen werden hier auf Tafeln angekündigt und Schaulustige können sie dann, auf kleinen Tribünen “bewundern”. Leider war am Tag unseres Besuches keine Sprengung vorgesehen.

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Auch den Hot Water Beach besuchten wir bei Regen und Temperaturen deutlich unter 20°C, weshalb wir darauf verzichteten uns Löcher zu buddeln und im natürlichen Salzwasserpool zu baden (außerdem hatten wir das Vergnügen ja gerade erst genossen ;-) )  Stattdessen unternahmen wir einen laaaangen eher feuchten, aber schönen Spaziergang zur Cathedral Cove, einer tunnelartigen Kalksteinformation, die im Sommer wunderbar mit dem Kajak zu umfahren sein soll (wir MÜSSEN einfach nochmal herkommen!). Aber auch zu Fuß war es ein ganz besonderes Erlebnis!

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In Thames besuchten wir eine Goldmine und da wir die einzigen Besucher waren, erhielten wir eine etwa 3-stündige Privatführung von einem nettem Rentner, der uns nebenbei erschreckende Informationen über seine Arbeit als Ingenieur in englischen Atomkraftwerken weiter gab. Nach der Führung waren wir uns der Gefahren, denen die Bergarbeiter ausgesetzt waren, vermutlich etwas mehr bewusst als vorher (so wird z.B. heute Arsen, früher Quecksilber, zur Goldgewinnung aus dem Erz verarbeitet – Vorsichtsmaßnahmen? Keine.). Was den Zustand der Atomreaktoren in England anbelangt, so können wir verstehen, dass der ehemalige Ingenieur seinen Ruhestand lieber am anderen Ende der Welt fristen möchte – in einem Land ohne Atomenergie ;-)  IMG_3946

Um in den Norden zu gelangen war eine Fahrt durch Auckland über ziemlich volle Highways (wo wir die Skyline mit dem Sky Tower zumindest schon mal zu sehen bekommen haben) leider unumgänglich. Sie an einem Freitagabend zur Rushhour zu unternehmen, war allerdings schon etwas gewagt. Das Lächeln für das Foto gelang erst nach wiederholtem Anlauf auf dem 9- (in Worten “neun”) spurigen Highway – wobei es sich um je 4 Spuren für jede Richtung handelt und 1 Spur, die je nach Verkehrslage einer Richtung zugeordnet werden kann.

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Der Sonnenuntergang beim Camping in Waipu Cove machte aber alles rasch wieder vergessen. Der Abend, die Sonne und das Meer waren so anziehend, dass S. den Temperaturen trotzend tatsächlich im eiskalten Meer, aber bei Sonnenuntergang, baden ging…

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Die Bay of Islands und besonders Russel erschienen uns, anders als erwartet, seeeehr klein und seeeehr untouristisch, aber gemütlich. IMG_4009 Von hier sind wir mit der Fähre nach Pahia übergesetzt, um weiter durchs Inland nach Ahipara am Südende des Ninety Mile Beach zu fahren.

 CIMG8559 Hier haben wir uns fast wie auf Frazer Island gefühlt, da man hier mit dem Auto am Strand entlang fahren darf. Unser Campervan-Mietvertrag verbietet es uns leider unter anderem diesen Strand zu befahren.So haben wir einen schönen Spaziergang gemacht, die Natur genossen und verrückte Menschen auf ihren Quads und Zweirädern beobachtet!

An der East Coast des Northland sind wir gen Süden gelangt, wobei wir wiederum mit der Fähre von Kohukohu, wo wir in einem netten Cafe einen tollen Blick auf den winzigen Hafen bis zum Ablegen der Fähre getrunken haben, IMG_4042nach Rawene übersetzen mussten. Im Waipoua Kauri Forest durften wir den ältesten und höchsten lebenden Kauri Tane Mahuta (der nach dem Waldgott benannt ist) mit 51m Höhe und einem Umfang von 13,8m betrachten. Der Te Matua Ngahere (Vater des Waldes) ist der am ausladenste Kauri mit einem Umfang von 16,4m. Aber auch die Four Sisters und auch alle anderen riesigen Bäume in diesem einzigartigen Wald waren phantastisch anzusehen und die Dimensionen sind auf den Fotos eigentlich gar nicht wiederzugeben!

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Nachdem wir die letzen Tage an der Ostküste der Nordinsel an der Tasmansee verbracht haben, haben wir uns heute wieder am Pazifik die Zeit vertrieben. Unter anderem haben wir das Goat Island Marine Reserve, den ersten Wasserschutzpark des Landes, ein riesiges natürliches Aquarium erkundet. Man kann schon beim Waten im Wasser verschiedenste, auch große, Fische zu Gesicht bekommen und da die Temperaturen noch nicht so wirklich zum Schnorcheln einladen (und wir dies außerdem auf Fiji tun wollen), haben wir von einem Glasbodenboot aus Schnapper, verschiedene Barsche, bunte Korallen, tausende Jelly-Fischchen und mittelgroße Stachelrochen zu Gesicht bekommen – beeindruckend! Nach diesem anstrengenden Mittagsprogramm hatten wir uns eine große Portion Fish and Chips verdient ;-)

Momentan sitzen wir in unserem Camper, der heute direkt an einem Meeresarm in Sandspit mit Blick auf Kawau Island steht. Die Gegend hier, unweit von Auckland, ist landschaftlich sehr reizvoll (aber wo ist es das hier nicht), und gleichzeitig haben wir heute einen Eindruck davon bekommen, wo eben gerade deshalb die ganzen betuchten Großstädter ihre Wochenenden verbringen. Am Hang über unserem Camper steht eine Villa neben der anderen, jede auf riesigem Grundstück, eine größer als die nächste und mit phantastischem Blick – aber eben nicht direkt am Wasser – wo wir die heutige Nacht verbringen! :-)

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Zum Frühstück gönnen wir uns dann am nächsten Morgen einen Besuch im ältesten noch heute bewirtschafteten Teehaus Neuseelands in Puhoi, einem malerischen, einst von böhmischen Einwanderern gegründeten Dorf. Es gab Devonshire Tea mit riesigen, warmen Scones mit Sahne und Marmelade und köstlichen Tee. Wie schon ein Schild beim betreten des winzigen Gastraumes besagt: “Diet free zone”.

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