Mittwoch, 5. November 2014

Bhutan das Land des Donnerdrachens

Während eines kurzen Fluges von Kathmandu mit der bhutanischen Fluggesellschaft Druk Air, konnten wir bei bestem Wetter bereits vom Flugzeug aus einen tollen Blick auf des Himalayagebirge werfen, sogar der schneebedeckte Gipfel des Mount Everest war eindeutig zu identifizieren. Der Landeanflug auf Paro gilt als einer der schwierigsten der Welt aufgrund der versteckten Lage inmitten eines Tales umgeben von hohen Bergrücken und ja, wir verstehen nun warum und waren froh, nachdem wir sicher gelandet waren. Am Flughafen wurden wir erneut sehr herzlich durch unseren bhutanischen Guide L.B. samt Fahrer empfangen.

IMG_9022 IMG_9060 IMG_9105

Auf der Fahrt von Paro nach Thimphu durch steile Schluchten konnten wir bereits erste Eindrücke dieses tollen Landes sammeln. Schon nach kurzer Zeit entsteht aufgrund der Vegetation, der Bebauung etc. der Eindruck, dass sich Bhutan auch Schweiz des Himalaya nennen könnte. Bereits auf dem Weg zum Hotel besichtigten wir eine Weberei, in der in mühsamer Handarbeit Stoffe für die typischen bhutanischen Gewänder (Gho für den Mann, Kira für die Frau) hergestellt werden. Zudem besuchten wir die zentrale Poststation. Das Besondere: hier kann man nicht nur Briefmarken erwerben, sondern auch seine eigenen Marken mit dem eigenen Antlitz, anfertigen lassen – wovon unsere Gruppe regen Gebrauch machte.

IMG_1172

IMG_1364

Im Boutique Hotel Thimpu wurden wir freundlich von der Hotelbesitzerin Miss Lily Wangchuk empfangen, welche außerdem als erste Frau Bhutans Präsidentin der Sozialdemokratischen Partei Bhutans sowie Autorin eines Buches über Bhutan ist. Im leider etwas unterkühlten Vortragsraum referierte sie uns interessante Dinge über Bhutan an sich. Nach dem leckeren Abendessen im Hotel mit noch leckererem bhutanische Bier fielen wir alle müde in unsere Betten.

IMG_1204

Nach einer sehr durchwachsenen Nacht (manch einer der Gruppe leidet mittlerweile unter Diarrhoe, die Matratzen verdienen eigentlich die Bezeichnung nicht – Brett überzogen mit dickerem Bettlaken wäre zutreffender, vor dem Hotel heulten die ganze Nacht ununterbrochen mehrere Hunde-tagsüber sieht man diese nur schlafend am Straßenrand liegend) besuchten wir am zweiten Tag in Thimphu das traditionelle Krankenhaus, wo der Leiter des Krankenhauses Dungtsho Tshering Tashi einen ausführlichen Rundgang durch die Räumlichkeiten mit den verschiedenen Behandlungsräumen mit uns unternahm. Wir konnten Patienten während ihrer Behandlung im Dampfbad, während der Therapie mit der goldenen Nadel oder während der Moxibustionsbehandlung beobachten. Einen ausführlichen Eindruck bekamen wir außerdem in die Abteilung, in der die traditionelle Medizin (Pillen, Tabletten, Pulver, Tees u.a.) hergestellt , abgepackt und gelagert werden.

IMG_9203 IMG_9214 IMG_9223

Gegen Mittag trafen wir im Hotel den Gesundheitsminister Bhutans Dasho Nima Wangdi, der uns einen Einblick ins Gesundheitssystem des Landes bot. Die gesamte Gesundheitsversorgung (Präventive Maßnahmen, Konsultationen, Diagnostik, Therapien – modern und traditionell) ist für Bhutaner und aber auch für Touristen kostenlos. In vielen Orten gibt es kleine Basic Care Units mit einer Art Krankenschwester, in jedem Distrikt befindet sich ein Krankenhaus, in West- Mittel- und Ostbhutan gibt es jeweils ein größeres Krankenhaus und in Thimphu befindet sich das Hauptkrankenhaus Bhutans. Hier arbeiten von den insgesamt ca. 202 Ärzten Bhutans ca 70 verschiedenster Fachrichtungen. Nur einige wenige Spezialisierungen finden sich in Bhutan nicht, darunter Endokrinologen und Neurochirurgen.

 

Nach einem leckeren Mittagessen im Hotel (nein, Chilikäse ist kein Schnittkäse sondern eine warme Hauptmahlzeit und ja, die Chilis sind VERDAMMT scharf) besichtigten wir unter anderem den großen goldenen Buddha, der auf einem Bergrücken über der Stadt thront und von dem die Bhutaner hoffen, dass dieser eines Tages als 8. Weltwunder bezeichnet wird (naja, für die Bhutaner mag`s ein Weltwunder sein, einige von uns hatten schon mindestens genauso spektakuläre Buddhastatuen anderswo auf der Welt erlebt)…

IMG_1282 IMG_1295

Am frühen Abend trafen wir im Hotel den derzeit einzigen Psychiater in Bhutan, den sehr syampathischen Dr.Nerola, der uns einiges über die moderne westliche Medizin im Lande und seine Arbeit berichtete. Die Ausbildung der Ärzte in der modernen Medizin findet vorwiegend im Ausland, allen voran natürlich Indien statt, und wird ebenfalls durch die Regierung oder aber über Stipendien finanziert.

Am Abend Essen im Hotelrestaurant mit mehreren leitenden Ärzten des Thimphu-Hospital. Hierbei konnten wir uns mit den Kollegen nicht nur über die aktuellen Probleme sondern auch über die Ziele des Gesundheitssystems in Bhutan unterhalten.

Am Donnerstag besuchten wir bereits am Morgen das Hauptkrankenhaus Bhutans in Timpu, wo wir erneut Dr. Narola und einen weiteren Kollegen trafen. In zwei Gruppen aufgeteilt unternahmen wir unter Führung der beiden Kollegen einen Rundgang über die verschiedenen Stationen und Abteilungen des Krankenhauses.

IMG_9411 IMG_9414IMG_9425  IMG_9428 IMG_9430

Am Nachmittag fuhren wir weiter nach Paro. Auf dem Weg dorthin besuchten wir erst ein Nationalmuseum und anschließend ein großes Kloster welches über der Stadt thront und auch vom neuen Hotel aus gut zu betrachten war. Das Gangtey Palace ist ein wunderschönes Hotel in einem traditionellen Bhutanischen Haus welches eher an eine Mischung aus Kloster und Museum erinnert. Kein Zimmer gleicht dem Anderen. Unseren Abendlichen Vortrag konnten wir im Meditationsraum unter dem Dach abhalten.

IMG_9485 IMG_9493 IMG_9620 IMG_9633

IMG_9641 IMG_9648

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen