Sonntag, 22. März 2015

Die letzten Tage in Nepal

Nach dem leckeren Frühstück im Hotel besuchten wir das Annandaban Leprosy Hospital in Patan, wo wir einen sehr interessanten und informativen Vortrag über die Lepraerkrankung, ihre Folgen, sowie die aktuellen Therapieschemata und die Schwierigkeiten bei der sozialen Integration der Erkrankten durch Dr. Indra und einem weiteren Kollegen vorgetragen bekamen. Beim anschließenden Rundgang durch die Klinik konnten wir Patienten in verschiedenen Stadien der Erkrankung erleben. Von den insgesamt 80 Betten des Krankenhauses sind 60 Betten für Lepraerkrankte bzw. an den Folgeschäden leidendende Patienten (Ulcera, Neuropathien, Nervenläsionen, Kontrakturen, Verkrüppelungen, Sehstörungen u.a.) mit konservativer medikamentöser Therapie vorgesehen und 20 Betten für Patienten die eine sonstige chirurgische oder orthopädische Behandlung benötigen. Der Besuch dieses Krankenhauses war für uns sehr eindrücklich, da wir mit einer in Europa praktisch in Vergessenheit geratenen Erkrankung konfrontiert wurden, die in Nepal mit jährlich 3000, in Brasilien mit 31000 und in Indien mit über 120000 neuerkrankten Patienten weiter verbreitet ist als uns zuvor bewusst war.

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Nach dem Picknick-Lunch in einem Memorial-Park besuchten wir ein Primary Health Care and Resource Center in Patan, welches uns sehr an unsere immer mehr kommenden MVZs mit jedoch einigen wenigen stationären Betten erinnerte. Täglich behandeln hier 2 praktische Ärzte mit allgemeinmedizinischer Ausbildung und aber auch chirurgischer Erfahrung ca. 80 ambulante Patienten, 2 weitere Ärzte sind jeweils “on call”. Jeweils einmal wöchentlich werden Patientin in einer Art Konsiliararzttätigkeit von einem Gynäkologen und einem Radiologen gesehen. Im Gegensatz zu unseren medizinischen Versorgungszentren sind in den Primary Health Care Centers jeweils kleine stationäre Einheiten mit wenigen Betten (in Patan 5) eingerichtet, wo “banale” Erkrankungen (einfache infektiöse Erkrankungen, stabile COPD-Exacerbationen, u.a.) behandelt werden können. Desweiteren finden hier viele Geburten statt und auch Sectios oder auch kleine Chirurgische Eingriffe (u.a. Appendektomien) können hier durchgeführt werden. Wir hatten ein sehr interessantes und informatives Gespräch mit einem jungen Kollegen, welcher sich ebenfalls in Ausbildung zum General-Practicer findet und konnten einige Gemeinsamkeiten aber natürlich auch viele Unterschieder in der medizinischen Weiterbildung feststellen.

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Nachdem wir uns im Hotel ein wenig frisch gemacht hatten und das ein oder andere Souvenir auf der Touristenmeile unweit des Hotels ergattert hatten, verbrachten wir einen leckeren und unterhaltsamen Abend in einem typisch nepalesischen Restaurant mit unseren Guides. Es gab Spezialitäten des Landes und zur Unterhaltung bot eine Tanzgruppe Folkloretänze dar.

Wir sind erst wenige Tage unterwegs, aber auf Grund des straffen und mit Besichtigungen, Vorträgen und sonstigen Programmpunkten gefüllten Terminplans beträgt die gefühlte Reisezeit schon jetzt mindestens 2 Wochen. 

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