Sonntag, 4. Oktober 2009

Te Anau und der Doubtful Sound

Endlich SONNE! CIMG7810 In den Vergangenen Tagen hatten wir zwar auch regelmäßig Sonnenschein, aber irgendwie war uns der Wettergott besonders gut gesonnen und so genießen wir den wundervollen Ausblick auf die Seen und Berge hier. Auf dem Campingplatz in Te Anau, am gleichnamigen See gelegen, angekommen wurde das schöne Wetter beim BBQ ausgiebig gewürdigt.CIMG7813 Nach einem Spaziergang am See entschlossen wir uns spontan noch einen Ausflug zu den einzigartigen Te Anau Glühwürmchenhöhlen am Westüfer des Sees zu unternehmen. Die Höhlen sind Teil eines 6,7 km langen Kalksteinlabyrinths und erst etwa 12 Tausend Jahre alt. Nach kurzer Überfahrt über den See erreichten wir die “Zentralstation” vor dem Höhleneingang wo wir weitere Informationen über die Höhle und deren Unwegsamkeiten erhielten. So ist Beispielsweise der Eingang der Höhlen nur in gebückter Haltung zu passieren, die Wege sind teilweise schlecht ausgeleuchtet und etwas glitschig, weshalb man sich vorsichtig fortbewegen sollte, und das letzte Teilstück in die eigentliche Glühwürmchengrotte ist nur mit einem Kahn zu erreichen. Es war für uns ein tolles Erlebnis nach dem nur gebückt passierbaren Eingangsteil der Höhlen, die von einem klaren Bergbach gegrabenen Gänge und sogar Hallen, mit bis zu 20m Höhe entlang zu laufen und zu bestaunen. Überall in der Höhle konnten wir auf unserem Weg bei genauem hinschauen immer wieder vereinzelt Glühwürmchen entdecken. Als wir jedoch bei absoluter Dunkelheit und Stille im Kahn die Grotte erreichten, erstrahlte über uns eine Art Sternenhimmel, bestehend aus Glühwürmchenkolonien, die die Kuppel der Grotte bevölkern. Leider war es uns Besuchern untersagt in der Höhle Bilder jeglicher Art aufzunehmen, weshalb wir uns hier auf unsere Beschreibungen beschränken müssen.

Am nächsten Tag in aller Frühe haben wir uns nach Manapouri am gleichnamigen See aufgemacht. Hier startete gegen halb zehn unsere am Vortag gebuchte Cruise in Richtung Doubtful Sound. Zunächst mussten wir mit einem etwas größeren Boot den Lake Manapouri überqueren. Die etwa einstündige Fahrt über den fünftgrößten und den natürlich angeblich schönsten und reizvollsten See Neuseelands - oder der südlichen Hemisphäre ;-) - bot schon tolle Ausblicke auf vorgelagerte Inseln, malerische Arme, grüne Wälder und Bergpanorama. Der Bootsfahrt schloss sich eine 22km lange Busfahrt über die teuerste Straße Neuseelands, die Wilmot-Passstraße an. Der Baupreis betrug in den sechziger Jahren ungefähr $2/cm! Die Straße ist (natürlich) die abgelegenste in ganz NZ und nur über den Lake Manapouri zugänglich. Während der Fahrt in Richtung Sound durchquerten wir atemberaubende Bergpässe, vorbei an vielen Wasserfällen, einigen Flüssen und einer uns immer wieder erstaunenden Vegetation mit Moos und Flechten bewachsenden Bäumen. Das Fjordland hier gehört zu den nassesten Regionen der Erde, da immer wieder feuchte Luftströme aus dem Westen über dem Südpazifik und der südlichen Tasmansee sammeln und auf die hohen Berge des Fjordland stoßen. Die jährlichen Niederschlagmengen sind nach unseren europäischen Maßstäben schlicht nicht vorstellbar: bis zu 6000-8000mm Regen fallen hier durchschnittlich im Jahr, 1972 wurden sogar mehr als 12000mm gemessen! Während unseres Ausfluges, bekamen wir die sich immer wieder schnell wechselnden Wetterbedingungen zu spüren: von Sonne, Nieselregen, Schauern, strahlend blauem Himmel, bis hin zum Wolkenbruch. Am Ende der Passstraße angelangt, mussten wir an der Anlagestelle an der Deep Cove (dauerhafte Bewohner: eine Person), wiederum in einen kleineren Katamaran steigen, der uns in den Sound hineinfahren sollte. Der Doubtful Sound ist mit seinen 40km bis zum offenen Meer der zweitlängste Fjord, der am tiefsten ins Landesinnere eindringt. Außerdem ist er dreimal länger und zehnmal größer als der Milford Sound, welcher durch den Tourismus deutlich stärker frequentiert ist. Als 1770 der bekannte Kapitän Cook vom Ufer einen Blick auf den bis dahin noch unbenannten Doubtful Fjord warf, meinte er, dass es zweifelhaft (doubtful) sei, ob die Winde ausreichen würden, um ein Schiff zurück ins Meer zu bringen – er gab so dem Fjord seinen Namen. Unser Schiff war zum Glück kein Segelboot, so dass wir ohne Probleme, die Fahrt zum offenen Meer und wieder zurück bewältigen konnten. Wir haben eine gewaltige Wildnis mit rauen Klippen, dichtem Wald, donnernden Wasserfällen, außerdem Pelzrobben und Pinguine zu Gesicht bekommen. beeindruckend!

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 IMG_2765Für uns war es gegen Ende der Fahrt sehr überraschend festzustellen, dass wir beim Kauf unseres Tickets auch eine Führung durch das größte Wasserkraftwerk Neuseelands erworben hatten, welches am Ende des Lake Manapouri, zu Beginn der Wilmot-Passstraße, erbaut wurde, um den Energiebedarf der Aluminiumschmelze bei Invercargill zu decken.IMG_2911 In einem Bus sind wir zwei Kilometer spiralförmig in den Berg hineingefahren, um dort 200 Meter tief unter der Erde die beeindruckende Turbinenhalle gezeigt zu bekommen.

 

 

Alles in allem haben wir an diesem weiteren tollen Tag ganz phantastische Einblicke in einen bemerkenswerten Teil in das UNESCO Weltnaturerbe hier erhalten und einen imposanten Querschnitt durch die Geographie der Wildnis – einen See, einen Pass und einen Fjord – erlebt.   

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